Passend zum morgigen Start des Heimatfilmfestivals ein kleiner Rückblick aus dem Jahr 2014, als ich und Karin Wansch Wolfgang Steininger im Kino Freistadt besucht haben.
Text: Karin Wansch
Vor hundert und einem Jahr wurde in Freistadt das Kino eröffnet – und wir loben und preisen, dass es in der Bezirkshauptstadt überlebt hat. Erstens, weil die Kinolandschaft im Mühlviertel schon sehr, sehr dünn besiedelt ist. Und zweitens, weil das Freistädter Kino, das unter seinem Dach auch den Kulturverein Local Bühne und das Freie Radio Freistadt vereint, ganz besondere Spezialitäten auf dem Programm hat. Etwa das Heimatfilmfestival, das 2014 zum 27. Mal stattfindet. Von Vormittag bis spät abends kann man sich fünf Tage lang filmische Perlen aus allen Ecken der Welt ansehen, die sich mit dem Begriff Heimat auseinandersetzen. Und draußen, im Gastgarten, mit dem einen oder anderen Regisseur und Darsteller persönlich ins Gespräch kommen.
Dass ausgerechnet Freistadt in einen solchen Filmgenuss kommt, ist Wolfgang Steininger zu verdanken, Cineast quasi von Geburt an. Aufgewachsen ist der Kinochef in Taufkirchen an der Pram, wo seine Eltern in ihrem Wohnhaus ein Kino betrieben. Ein „Monoplex der 50er, 60er Jahre“, erzählt Steininger, das unterhaltungstechnisch alle Stücke spielte. Und als Lichtspielhaus mit einer Leinwand auskam. Nach dem Umzug 1970 nach Freistadt übernahm die Familie das Obermayr-Kino in der Badgasse, 1984 folgte die Neueröffnung in der Salzgasse. In diesen Jahrzehnten hat Wolfgang Steininger „die großen Revolutionen seit dem Tonfilm“ miterlebt – den Wandel von Mono auf Stereo, von Analog- auf Digitalbild, und dem Standort Freistadt mit großem finanziellen Aufwand bei der technischen Umrüstung das Überleben gesichert. Und das alles neben zwei weiteren Programmkinos, die die Landeshauptstadt mit einem guten Arthouse-Programm bereichern: 1990 eröffnete er das Moviemento, 1999 das Citykino.
Was ihm sein Familienbetrieb in Freistadt bedeutet: „Ich bin einer der wenigen, die zwei Wohnzimmer haben. Wenn daheim der Fernseher belegt ist, gehe ich ins Kino. Außer es läuft ein Fußballspiel“, sagt Steininger, den man hier auch beim Schachspielen antrifft. Diese Wohnzimmer-Atmosphäre ist nicht unwichtig für den Fortbestand des Kinos und der Freistädter Kulturszene. Denn hier fühlt sich auch die Jugend zuhause – das Durchschnittsalter der zwölf Mitarbeiter liegt unter 20 Jahren.
Kino und Local-Bühne werden heuer übrigens beide 30 – gefeiert wird im Herbst, wir gratulieren jetzt schon ganz herzlich!
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